Das Lernen zu Hause stellt sich nach ein paar Tagen als mühsam und unstimmig heraus.
Der zu bewältigende Schulstoff liegt gedruckt und ausgedruckt in der Küche ausgebreitet und blickt uns sisiphusisch an. Es ist viel Material.
Von den Schüler*innen und den Familienangehörigen wird gefordert, aus dem Stegreif heraus Schule zu sein. Das Kind füllt seine Arbeitsblätter aus, die eingescannt per Mail an die Lehrerin gesendet werden sollen. Wir bringen dem Kind die Vorzüge des Arbeitens mit einer eMail-Adresse bei, aus der Ordnerstruktur die richtigen Anhänge auszuwählen und mit einem freundlich formulierten Anschreiben an die Lehrerin zu senden. Da wir tatsächlich auch einen richtigen Scanner verwenden, und nicht nur die Arbeitsblätter abfotografieren wollen, werden diese Arbeitschritte zu einer wichtigen Medienkompetenz-Zeit, die in Grundschulen im Unterricht nicht angeboten wird. Das kostet Zeit, die dem Kind beim Bearbeiten seiner vielen Arbeitsblätter fehlt.
Schwierig ist auch die Situation der erwachsenen Beteiligten in diesem Not-System, da neben Erziehungsfähigkeit (ham wa, glaub ich) auch Lehrfähigkeit (ham wa so lala) vorausgesetzt wird. In den Lehrbüchern sind viele Aufgaben missverständlich formuliert, im Klassenverbund kann eine solche Situation sofort geklärt werden, wir müssen uns erst im Netz schlau machen. Was auf meinen digitalen Kanälen bisher nicht erscheint und vermisse, sind öffentliche Stimmen, Kritik und Änderungsvorschläge der Hauptzielgruppe: Die Schüler*innen der Berliner Grundschulen.
Wie geht’s denen nach der ersten häuslichen Schulwoche ?
Was fehlt, was läuft gut, was ging gar nicht ?
Im Gespräch mit dem Kind versuche ich herauszufinden, wie ihm denn das Lernen zu Hause mehr Spaß machen würde. Das Kind schlägt eine Brawl Stars – Umgebung vor, und erstellt eine Liste, in denen die Schulfächer einzelnen Brawlern zugeordnet sind:
Deutsch – Pam
NaWi – Rosa
GeWi – Dynamike
Sport – El primo/Bull/Bo
Mathe – 8-Bit
Englisch – Tara
Musik – Poco
Kunst – Tick
Wir schauen nach, wo spielerische Methoden im Lehrbüchern angeboten werden, und finden ein aktuelles Beispiel:
Ein leider unspielbares Spiel zum Thema „Wirtschaft und Handel“ aus einem GeWi-Buch des Westermann-Verlages; die Spielfiguren können ihre Postionen im Falz nicht erreichen.