Digitales aus dem Wartezimmer

Der janoschsche Panama-Tiger erinnert als Poster an der Tür ans Handy-Ausschalten, eine Berliner Kampagne ermahnt neben dem Fenster auf einem Spielplatzplakat mit „Heute schon mit ihrem Kind gesprochen ?“
Dagegen balanciert ein Poster mit der Installations-Ermunterung der „Mein Kinder- und Jugendarzt“-App und ein auf den Spieletisch hinübergerettetes, als spielepädagogisches Gnadenbrot endendes Siemens Euroset 2015, mit dem das Kleinkind so tut, als könne es, kommunikationsunterstützt von Mama, mal den Papa oder die Partnerin oder die Oma anrufen.

Ausgedruckte Ratschläge verpuffen auf engsten Wartezimmerquadratmetern, mir ist ein wenig langweilig, da ich kein ausgedrucktes PDF zum Lesen dabei habe, also kitzel ich erstmal mein Kind. 
Es kann gut lesen und kritisiert eine Dagobert Duck-Bio in einer Apothekerzeitschrift. Ich persönlich finde, es liest zu viel. (Kannst Du bitte mal eine Weile ins Internet gehen ? Ich finde, Du liest zuviel, das ist nicht gut für Dich. Himmel, wir sind hier beim Kinderarzt, recherchiere doch wenigstens die Herkunft des Begriffes „Virus“.)

Wohin damit ? (Vorschlag)

Vom an der Decke hängenden Möven-Mobile könnte nach einmal Zuppeln ein Märchen mit verblüffender Stimme vorgelesen werden, Frau Holle auf Helium zum Beispiel. Damit die Wartezeit vergeht und wir endlich dran sind. Und wenn wir wirklich dran sind und das Behandlungszimmer betreten, tauschen wir die Körpergröße und Gewichtsmessung des Kindes gegen den Roblox-Namen der Ärztin.