Ich frage mal ins Publikum: Wer von Ihnen möchte ernsthaft in einem Leuchtturm wohnen?
Wer will da wohnen, seltsame Einzelgänger, ein geflüchteter Soldat der Fremdenlegion vielleicht?
„So, liebe Schulklasse, wir besteigen jetzt 635 Stufen dieses Leuchtturms nach oben und besuchen den Leuchtturmwärter Serge, er wohnt seit 30 Jahren hier.
Eure Handys könnt Ihr ausgeschaltet lassen, da gibts kein Internet.“
Und wir steigen mit der Schulklasse den Turm hoch und da sitzt aber nicht Serge, sondern ein Vertreter eines Schulbuchverlages, der sagt:
„Wir stellen uns OER als ein Kranzprodukt unserer Produktpalette vor.“
Aber wir wollen nicht nur ein Stück vom Kuchen, sondern den ganzen Frankfurter Kranz:
So singen wir mit der Schulklasse in diesem engen, verglasten, obersten Stockwerk.
Ich war an einem OER-Projekt, das über ein halbes Jahr ging, mit insgesamt 5 PädagogInnen beteiligt, es gab großartige Ergebnisse:
– Fussball-Tutorials,
– Kuchenrezepte,
– Seemannsknoten und vieles mehr.
Zur Abschlusspräsentation waren die Eltern eingeladen, die Schüler haben ihre Ergebnisse super präsentiert, es gab diese Euforie: Medienpädagogik und Open passen super zusammen !
Hey lass uns die Welt verändern!
Obwohl, das lizensieren war ganz schön schwierig, aber wir haben das gemeinsam mit den Eltern hingekriegt!
Ich gehe mit der Klasse die 635 Stufen wieder runter, unterwegs treffen wir einen Lehrer:
Wir sind weit entfernt vom OER-Bobbycar.
(Wenn Menschen ihre Sätze mit „Na…“ beginnen, müsst Ihr übrigens auch aufpassen, is echt gefährlich)
Der gefährlichste Satz wäre also:
Na, war doch schön im Leuchtturm!
Dann war erstmal eine Weile Open-Stille angesagt.
Vor anderthalb Jahren zeigte mir ein Erzieher sein neues Tablet.
Es war ein Linux-Tablet aus Spanien, ein Aquaris M10
Ich so: Boah, krasses Tablet.
Er so: Na und, ich zieh das durch.
Ich habe eine unempirische Umfrage im Kollegium gestartet:
Wie hoch schätzt Ihr Euren Anteil an selbsterstelltem Lern und Lehrmaterial ein?
Lehrer: 5 %
Erzieher: 10 %
Die Erzieher als neue Zielgruppe für OER!
Viele Erzieher und Lehrer in Berlin und Brandenburg stellen seit Jahren selbsterstelltes Lehrmaterial her, sie geben es aber nicht her, höchstens mal ein
wenig im Kollegium.
Es gibt also eine Open-Parallelwelt an unseren Schulen, die sich aber selber niemals so nennen würde.
Was kommt also nach OER?
Zwoer.
Dieses unauffällige Material möchte ich gerne sichtbar machen.
Es einsammeln.
No more Orphan Educational Resources.
Eine Idee, wer das lizensieren soll, hab ich auch schon:
Die Schach-AG. Das ist mein Ernst.
Schülerinnen und Schüler, die Schach spielen und verstehen, können CC – Lizenzen vergeben.